Take off

Sound

Die Performance erforscht die Entstehung von Sound durch Bewegungen - und umgekehrt die Lenkung von Bewegungen durch Sound. Tomoko wird zum menschlichen Mischpult: Ihr Abbild sendet Daten an generative Synths, Effektketten, verräumlicht Geräusche. Vergleichbar mit einer Contact Session zwischen Mensch und Maschine interpretiert sie die musikalischen Fragmente von SchneiderTM und Jakob Gruhl. Die Performance wurde gefördert vom Musikfonds e.V. und mit freundlicher Unterstützung des ZiMMT e.V. produziert.

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Seit den 1980er Jahren und dem Durchbruch elektronischer Musik existiert eine Diskrepanz zwischen der Klangerzeugung elektronischer Musik und der Geste, wie sie dem Spielen eines Instruments innewohnt. So stellen DJs und spektakuläre Shows die Live-Performance elektronischer Musik per se infrage. Konterkariert wird diese Entwicklung zudem von “kinetischem Mickey Mousing”, wie Stefanie Alisch Air-DJs und Luftgitarrenspieler:innen benennt. Zurecht spekuliert Stefanie Alisch in “Musik sehen” über ein “kinetisches Primat” von Tanz im Zusammenhang mit der visuellen Rezeption elektronischer Musik.

Im Gegensatz dazu legen z.B. Live Coder:innen seit den 2000er Jahren ihre Werke visuell offen und schaffen absolute Transparenz, wenn auch nur für wenige nachvollziehbar. 1997 konstatierte Terre Thaemlitz in Bezug auf zeitgenössische Ambient Performances einen Trend zu installativen Medien, in welchen “Menschen in ihre eigenen Mischpulte verwandelt werden”. Während sich Thaemlitz auf die Begehung von Klangräumen bezieht, scheint aus heutiger Perspektive die Tracking-Technologien evident. 

Einen Zwischenweg gehen Tomoko Nakasato und Ectoplastic in dem Projekt “Take Off Sound”: Tanz und Performance werden zum Interpretationsmedium musikalischer Kompositionen und im Auge der Rezipient:innen gewissermaßen zu deren Sonifikation. Die geschaffenen Formationen gehen über Raum und Körper hinaus, musikalisch durch 3D Audio, visuell durch Geometrien.

Die Figur wird zur Verlängerung der körperlichen Gegenwart, sie wird zum Instrument und aktivem Erinnerungsobjekt. Gleichzeitig entsteht eine unsichtbare Verbindung zwischen Mensch und Maschine (Komponist), deren Intensität einer Contact Improvisation gleicht und im Raum unmittelbar spürbar wird.

Das Setup besteht aus einem PC/Laptop mit der von Ectoplastic durch Stephan Kloß entwickelten Software Mazetools, eine Kinect V2 zur Erkennung der Bewegungen, Audiointerface zur Surround Sound Ausgabe, sowie 3 Videoausgänge für Projektionen. In der Performance agiert Tomoko autark, denn die von Jakob Gruhl erstellten Szenen werden durch ihn nicht live verändert, lediglich weitergeschaltet. Diese Übergänge sind die einzigen Momente, in denen sich die Handlungen der beiden treffen.  

Tomoko Nakasato

Tomoko Nakasato, aus Hokkaido, Japan, begann in den 90er Jahren als Hip-Hop Streetdancer und kombiniert diese Erfahrung mit Techniken des zeitgenössischen Tanzes, Ballett, Klangkunst sowie Physiotherapie. Sie lebt und arbeitet seit 2008 in Berlin. Von 2011 bis heute arbeitete sie international mit Leuten wie Ilpo Väisänen (Pan sonic, die Angel), Dirk Dresselhaus (Schneider TM, die Angel), Jochen Arbeit (Einstürzende Neubauten), Damo Suzuki (Ex-Can), Takako Suzuki, Takehito Koganezawa und Frank Bretschneider (Raster-Noton) zusammen.

Tomoko Nakasato, choreography and performance

Jakob Gruhl, composition and sound editing

Stephan Kloß, software development BIEST, clothing

With music by schneiderTM

Produced by Ectoplastic

Funded by Musikfonds e.V. by means of the Federal Government Commissioner for Culture and the Media.

With the friendly support of ZiMMT e.V.

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