Drasta Digital

DRASTA DIGITAL

Digitalisierung sorbischer Trachtenelemente

Drasta Digital widmet sich der Erarbeitung einer detaillierten Anleitung zur Digitalisierung und Visualisierung sorbischer Trachtenelemente unter Verwendung innovativer Technologien. Dabei kooperieren wir mit dem Verein zur Pflege der Regionalkultur der Mittleren Lausitz e.V. in Hoyerswerda und der Stiftung für das sorbische Volk. Ziel ist die sukzessive Darstellbarkeit traditioneller und neuer sorbischer Trachten als 3D Modelle und deren Anwendung in neuen Medien und interaktiven Installationen

 

Credits

Kirsten Ann Böhme - Digitalisierung, Trachtenexpertin
Jan Lorenz - Digitalisierung, 3D Modelling
Jakob Gruhl - Projektleitung

Partner: Verein zur Pflege der Regionalkultur der Mittleren Lausitz e.V., Stiftung für das sorbische Volk, Simulmitmachfonds 2022 - 2023

"Was ist richtig, was ist falsch?"

, fragt Elvira Rathner in “Gładźarnica” (Kólesko e.V., 2018) im Kontext einer unzureichenden und unübersichtlichen Lage innerhalb der Dokumentation zu den sorbischen Trachten. Der Verein zur Pflege der Regionalkultur der Mittleren Lausitz e.V. und Ectoplastic widmen sich dieser Frage im Kontext eines innovativen Digitalisierungsprojekts. Kirsten Ann Böhme (Trachtenexpertin und Architektin), Jakob Gruhl und Jan Lorenz (Ectoplastic) verbinden die Bündelung von Wissen, Fotodatenbanken, Video- und Schnittmusterarchiven mit Techniken der Digital Fashion, CGI, VR und Augmented Reality.

Das Projekt “Drasta Digital II: Dokumentacija” ist die Weiterführung der Idee einer digitalen Belebung sorbischer Trachtenkultur, die im Projekt “Open Archive: Drasta Digital” initiiert wurde (gefördert durch den Simulmitmachfonds). Der von Modedesigner und 3D Artist Jan Lorenz entwickelte Proof of Concept zeigt das enorme Potenzial einer adäquaten Dokumentation in Bezug auf den Anspruch dieser Jahrhunderte währenden Tradition und dem damit verbundenen Kunsthandwerk.

Mit Blick auf aktuelle Trends in den Bild bezogenen sozialen Netzwerken ist festzustellen, dass die Modewelt, Medienkunst und Gaming zunehmend verschmelzen. Die digitalen Ausdrucksmöglichkeiten überwinden die physischen Grenzen materialbedingter Fertigungsprozesse. Im Projekt Drasta Digital richten sich die digitalen Materialien jedoch eben an jener physischen Materialität aus. Dieser Aspekt verlangt Forschung und Entwicklung im Bereich der derzeitigen Transformation der Mode-/ Fashion-Welt.

Die Digitalisierung stellt zudem Fragen an die jahrhundertealte Technik der Herstellung der Tracht und ihrer Ankleidung, die mit wenigen Ausnahmen stets durch Frauen erfolgte. Der Prozess der Kleidung der Tracht ist an die einzelnen Elemente gebunden und verlangt ebenfalls eine adäquate Methode der Digitalisierung, um der Nachwelt erhalten zu bleiben. In einer Art “reverse engineering” verfolgt das Projekt einen Ansatz, der Trachten in ihre Bestandteile zerlegt, diese in digitale Formen bringt, ihre Metadaten sowie die ihrer Anwendung erfasst. Insbesondere der modulare Charakter ermöglicht sowohl die Abbildung individueller Nuancen in den Traditionen sowie die Visualisierung der Reihenfolge beim Kleiden. Die Abhängigkeit von mündlicher Überlieferung für die Bewahrung dieses kulturellen Erbes wird in nachvollziehbare, animierte Prozessschritte übersetzt.

Das Projekt ist auf Langfristigkeit angelegt. Neben Recherche, technischer Aneignung und Anwendung ist das zukünftige Ziel des Projekts die Erarbeitung eines Open Access Workflows zur detaillierten Digitalisierung von sorbischen Trachtenelementen am Beispiel von Objekten des Trachtenhaus Jatzwauk in Hoyerswerda. Das Projekt wird gefördert von der Stiftung für das sorbische Volk und steht im Austausch mit dem Sorbischen Institut in Bautzen.