Modyssey – A Geometric Poem

MODYSSEY - A GEOMETRIC POEM

VR Experience & animierter Kurzfilm

Das Projekt ist ein Hybrid aus linearem und interaktivem Storytelling im Format einer VR-Experienc sowie als ein experimenteller, animierter Kurzfilm. Es behandelt drei Motive: das Zusammenspiel von Metaphysik und Virtualität, Geometrie und Kunst sowie die Frage nach Immersion durch Sound. Modyssey ist ein kontinuierlicher wie auch performativer Transformationsprozess. Assoziativ entsteht die Geschichte eines Zyklus, dessen Anfang und Ende verfließen.

10 min VR-Experience
5-7 min experimenteller, animierter Kurzfilm

 

Credits

Ectoplastic UG (haftungsbeschränkt) mit Stephan Kloß und Jakob Gruhl; Jan Lorenz (3D Artist), Mia Gara (Motion Capture).

Gefördert von der Mitteldeutschen Medienförderung (MDM) und der Kunststiftung Sachsen-Anhalt.

Ausführliche Beschreibung

Das von der Mitteldeutschen Medienförderung und Kunststiftung Sachsen-Anhalt geförderte Projekt ist eine Reise, eine Game-Anwendung für die virtuelle Realität sowie Kurzfilm, Installation und Performance. Die Geschichte spielt in einer sich fortwährend transformierenden Pflanzen- und Weltraumumgebung zwischen Mikro- und Makrokosmos und arbeitet mit einem interaktiven Soundtrack, welcher durch den Mazetools-Core generiert wird.

Die VR Experience ist eine poetische Erzählung vom Sein und Werden. Sie führt das Publikum durch einen imaginären Lebenszyklus. Die animierten und interaktiven, geometrischen Modifikationen werden gepaart mit einem elektronischen Soundtrack. Nach dem Starten befindet sich der Rezipient in einem undefinierten Universum. Ihm nähert sich eine mystische Figur, die durch Bewegungen und Klänge interagiert. Dabei entstehen Assoziationen zu klassischen Figuren wie der ägyptischen Isys. Erscheint der User zunächst als kleiner Teil eines großen Ganzen, wird zum Ende alles zu einem Teil von ihm selbst.

“Our creation is the modification of relationship.”
Rabindranath Tagore (1861-1941, erster asiatischer Nobelpreisträger für Literatur; Philosoph, Dichter und Komponist)

Im Kontext der Pandemie 2020-2022 erscheint das Zitat von Rabindranath Tagore als passende Beschreibung der damaligen Zäsur menschlicher Beziehungen: Das Individuum und das Gegenüber interagieren zunehmend durch Avatare, virtuelle Korrespondenz wird zur Norm und schafft veränderte Ausgangspositionen im Umgang mit einer neuen Dimension von Virtualität.

Im Mittelpunkt von Modyssey - A Geometric Poem steht die Interaktion mit dem "Gegenüber" als ein abstrakter Dialog: das gewollte und ungewollte Eingehen von Verbindungen, die Erfahrung von Aktion und Reaktion. Ein Dialog, der auf unterschiedlichen Ebenen parallel geführt wird: passiv, aktiv, geistig und körperlich. Ohne sprachliche Hinweise werden Kontexte im Kopf des Betrachters assoziiert und interpretiert. Die Umgebung ist jedoch virtuell und das Gegenüber künstlich. Dennoch ermöglicht Modyssey auch einen abstrakten Dialog zwischen den Besuchern: Der Einfluss des Publikums auf das bildliche Geschehen und den Soundtrack geschieht auch in übergeordneter Form, da Eingaben gespeichert und beim Neustart der Experience als veränderte, individuelle Grundstimmung dargestellt werden. Somit entstehen künstlerische Beziehungen zwischen menschlichen Individuen auf Grundlage eines algorithmisch interpretierten Austauschs von Daten. “Our creation is the modification of relationship.” beschreibt in dieser Hinsicht auch den Transformationsprozess der veränderten Kommunikation zwischen Mensch und Maschine.

Das Medium VR-Experience/Game bietet die Möglichkeit einer niedrigschwelligen Praxis, um Immersion durch Klang zur Disposition zu stellen. Klang und Musik bieten im Vergleich zu Visuellem eine sehr zugängliche Rezeptionsebene, da sie immer auch emotional wirken. In Modyssey - A Geometric Poem interagieren 3D Audio Elemente mit einem musikalischen Leitmotiv und dem visuellen Geschehen innerhalb der geometrischen Meta-Architektur. Sie erfüllen sie mit Leben und sorgen für eine räumlich-akustische Sensibilisierung des Rezipienten. Mit teils natürlichen, teils abstrakt synthetischen Sounds sorgt die Audioebene für eine nonverbale Kommunikation während der Experience. Durch seine Interaktionen, die zeitliche Limitierung und eine mögliche Aufzeichnung, praktiziert der Besucher in gewisser Weise eine Form von künstlerisch-musikalischer Performance.

Geometrie ist globale Sprache und transkultureller Konsens: Vom Quadrivium der Antike bis in die digitale Gegenwart ist Geometrie neben der Mathematik, Physik und Biologie stets auch Teil der Kunst, Musik und Unterhaltungsbranche. In der virtuellen Realität ist die Verwendung von Geometrien Basis jeder Experience. Die ästhetische Wirkung von Geometrien wirkt auf die meisten Menschen faszinierend. In Kombination mit generativen Spielmechaniken soll diese interdisziplinäre Verbindung in Modyssey aufgegriffen, sichtbar, fühlbar und hörbar gemacht werden.

Das im Namen inbegriffene Motiv “Odyssey” ist eine Metapher für die Beschreibung einer Reise ins Unbekannte, die scheinbar am gleichen Ort beginnt und endet. Wie ein Labyrinth einem rätselhaften System von Linien und Wegen folgt, begleitet und interagiert der Besucher mit einer Welt, deren Transformation unaufhörlich fortwährend ist. Angelehnt an die 7 freien Künste der Antike und das Quadrivium, bedient sich Modyssey - A Geometric Poem u.a. an Stilmitteln aus Philosophie, Geometrie, Informatik, Musik und Kunst mit der Intention eine emotionale und interdisziplinäre Auseinandersetzung mit den Disziplinen als kohärenten Erfahrungsprozess anzuregen.